Viertklässler besuchen Pforzheimer Stadtentwässerung

Im Zuge des Moduls „Vom Trinkwasser zum Abwasser“ besuchten die Viertklässler bereits vor den Herbstferien das Wasserwerk im Eyachtal (wir berichteten). Dort erfuhren sie, wie unser Trinkwasser gewonnen und ins Trinkwassernetz eingespeist wird. Irgendwann landet dieses Wasser dann – mehr oder weniger verunreinigt – wieder in der Kanalisation und gelangt so ins Klärwerk. Zusammen mit dem so genannten Oberflächenwasser: also allem, was über die Gulli-Schächte an den Straßen ins Kanalnetz fließt. Welche Aufbereitungsstufen zur Säuberung des Abwassers erforderlich sind, das haben die Viertklässler nun hautnah beim Besuch der Stadtentwässerung Pforzheim sehen und riechen können.

Zusammen mit ihren Lehrerinnen Frau Obert (Klassenlehrerin) und Frau Mistele (Sachkunde) erkundeten die Schüler die gesamte Anlage der Stadtentwässerung. Zwei Stunden lang führte uns der Weg vorbei am Zulauf zur Kläranlage und dem Rechengebäude. „Trotz der ergiebigen Regenfälle in den letzten Tagen haben wir aktuell nur einen Zulauf von knapp 500 Litern pro Sekunde. Die Anlage könnte aber bis zu 1.699 Liter pro Sekunde verarbeiten.“ Im Klärwerk kommen die Abwässer aus 525 km Kanalnetz von rund 250.000 Einwohnern und unzähligen Industriebetrieben der Stadt Pforzheim an. Die Regenfälle und die kühlen Temperaturen trugen dazu dabei, dass der Geruch, der aus dem Rechengebäude kam, doch einigermaßen erträglich war. Kaum beim Sand- und Fettfang angekommen, war der Geruch ein komplett anderer. „Hier riecht es nach Zimt“, meinte eine Schülerin und einige Klassenkameraden stimmten ihr zu. Woher dieser Geruch jedoch kam, konnte selbst Betriebsmitarbeiterin Manuela nicht sagen. Beim Faulbehälter hingegen lauschten die Viertklässler ganz angespannt. „Man hört den Schlamm. Der gurgelt.“ Hier berichteten die Betriebsmitarbeiter von einem Arbeitseinsatz von Industrietauchern vor einiger Zeit, die in den Faulbehälter einstiegen und bei kompletter Dunkelheit im Innern Reparatur- und Wartungsarbeiten durchführten. Weiter führte uns der Weg vorbei an den Vorklärbecken zum Belebungsbecken. Dieses stand bei den Schülern hoch im Kurs, weil „die ganzen Blubberblasen hier so toll aufsteigen“. Von dort aus liefen wir zum Pulveraktivkohlebecken. Das ist etwas Besonderes und gibt es nur in wenigen Klärwerken zu sehen, denn hier werden nahezu alle Arzneimittelrückstände und Hormone aus dem Abwasser entfernt, bevor dieses über die Nachklärbecken und die Probenstelle in die Enz eingeleitet wird. Weiter ging es in die Schlammentwässerungsanlage, von wo aus täglich mehrere Container getrockneter Schlamm abtransportiert werden. Zum Abschluss durften wir noch einen Blick in die Betriebszentrale und auf deren großformatigen Schalttafeln und Monitorwände werfen. Die Schüler staunten über die vielen Lichter der Wasseraufbereitungs- und Regenwasserrückhaltebecken an der gesamten Wand. Gesteuert wird die Anlage jedoch über die beiden Computerplätze, die auch an diesem Vormittag von zwei Mitarbeitern betreut wurden. 

Im Abschlusskreis waren sich alle Viertklässler einig: es war super interessant live zu sehen und zu riechen, was sie bereits im Sachkundeunterricht bei Frau Mistele gelernt hatten. Und auch für die beiden Lehrerinnen gab es bei diesem außerschulischen Lerngang einiges Neues zu erfahren.